Magic of Photos |
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Rollei HS Freeze 6 |
1. Workshop bei Rollei |
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In Fotozeitschriften und auf den Freizeit- und Reisemessen in Hannover und Hamburg Anfang 2018 ist mir der Blitzkopf von Rollei aufgefallen. Ich war schon kurz davor, ihn zu kaufen. Das fotoMAGAZIN suchte nun zusammen mit Rollei vier Leser, die den Blitz im Rahmen eines Workshops und anschließend bei sich testen wollten. Meine Bewerbung hatte Erfolg. Am 10.03.2018 war es dann soweit. Rollei mit Sitz in Norderstedt lud uns vier zum Test-Workshop ein. Geleitet wurde er durch Harald Kröher (rechts), unterstützt durch Vanessa Nienaber von Rollei und dem Model Monika Dulna. > Link zur Rollei-Webseite des Blitzes > Link zur Webseite von Harald Kröher |
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Nach der obligatorischen Vorstellungsrunde wurde uns das Produkt und das Thema Model-Fotografie vorgestellt. Dabei merkte man sofort, dass Harald seine Sache mit Überzeugung und Leidenschaft macht. | ||
Dann ging es zum praktischen Teil. Ich glaube, es waren vier verschiedene Licht-Sets, die wir ausprobiert haben. Dabei wurden 1 - 3 Blitzköpfe eingesetzt, außerdem Sunbounce-Reflektoren und einige Farbfolien. Das erste Licht-Set wurde aufgebaut und erklärt: |
Zwei Tester mit Canon-DSLRs konnten den Profi Funksender nutzen. Er bietet TTL, Blitzen auf den zweiten Vorhang und HSS. Mit der Pentax-DSLR und ich mit meiner Olympus OM-D E-M1 Mark II mussten mit dem Funksender U7 (ohne die drei erwähnten Funktionen) auskommen. Ich würde mir wünschen, dass Olympus hier mit Rollei schnellstens kooperiert. Schließlich will man mit der Kamera auch Profis ansprechen. Das gilt natürlich auch für Panasonic, dem zweiten im MFT-Club. | |
Beim zweiten Licht-Set wurde nur ein Blitzkopf eingesetzt: | ||
Beim dritten Licht-Set mit drei Blitzköpfen wurde der Hintergrund mit einer blauen und einer grünen Folie ausgeleuchtet: | ||
Abschließend haben wir die Delay-Funktion mit drei Blitzköpfen ausprobiert. Dabei werden die Blitze nacheinander nach eingestellten Zeiten automatisch ausgelöst, hier nach 1, 3 und 5 Sekunden. Die Kamera belichtete 5 Sekunden. Das Model hatte dann die Zeit, die Position zu wechseln. Es entstand ein Bild mit drei Belichtungen. Die Verwischer entstanden durch das Einstellicht eines der drei Blitze, das wir (na ja, eigentlich Harald) bewusst angelassen hatten. | ||
Das Ergebnis: | ||
Eine Frau nimmt ihre Maske ab und ist sie selbst. |
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Horizontal gespiegelt ergibt sich eine gegenteilige Aussage. |
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Insgesamt war das ein sehr gelungener Workshop, bei dem wir das Produkt und seine Einsatzmöglichkeiten kennengelernt haben. | Nur die namensgebende Funktion "Freeze" mit bis zu 1/19000 s nicht. Die habe ich dann am nächsten Tag in meinem Studio mit Rosalie getestet, denn wir bekamen das Set leihweise mit nach Hause. | |
2. Shooting bei mir |
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Samstagabend habe ich natürlich gleich den Blitz ausgepackt, die Bedienungsanleitungen gelesen und den Blitz ausprobiert. Das war eine Achterbahn der Gefühle. Warum? Nun, zunächst mal viel mir der unangenehme und starke Geruch des Koffers auf. Das dürfte nicht sein. Auf Seite 16 der Freeze-Anleitung dann der Schock: „Bitte beachten Sie, dass der Sender (U7) weder den High Speed Modus noch den Freeze Modus unterstützt.“ Der Freeze ohne Freeze? Kaum zu glauben. Glücklicherweise geht es doch. Und so konnte ich am folgenden Tag den Blitz mit meinem Model MmeRosalie im Freeze-Modus erfolgreich testen. Nach dem Shooting mit über 200 Bildern, viele mit Einstelllicht, zeigte der Akku immer noch vier Balken. |
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Zunächst wurde viel Wasser verspritzt: | ||
Und dann wurde gehüpft und gespungen. Hier ging es darum, dass die Bewegungen durch den Blitz "eingefroren" wurden. | ||
Wir haben dann noch "normale" Fotos gemacht: | ||
Der Test geht weiter ... Vielleicht schmeiße ich noch Sachen in ein Aquarium? oder laufe in der Nacht über den Ohlsdorfer Friedhof - |
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3. Splash-Fotos |
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Eine weiterer Einsatz von Blitzköpfen mit sehr kurzen Abbrennzeiten ist die Splash-Fotografie, bei der Sachen in eine Wasserbecken fallen. | Man nehme ein Aquarium, zwei Blitzköpfe (ich habe mir inzwischen einen zweiten Blitzkopf gekauft), Wasser, Pappe, viele Tücher und Obst, Gemüse ... und ein Canon-Objektiv ;-) | |
4. Outdoor |
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Wenn die Zeit reicht, werde ich den Blitzkopf draußen in der Eiseskälte ausprobieren ... sonst eben später. | Update: Im Rahmen der Fotoreise in die Bretagne mit Harald Kröher haben wir die Blitzköpfe Freeze 4 und Freeze 6 ausgiebig getestet. | |
Fazit |
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Die bisherigen Einsätze haben die volle Praxistauglichkeit bewiesen. Dabei punktet der Blitz mit besonderen Merkmalen: | ||
- sehr kurze Abbrennzeiten zum Einfrieren von Bewegungen (Freeze) | Bis zu 1/19000 s, bei niedrigster, aber noch guter Leistung. Ein Test mit meinem Honeywell-Bodenventilator bei höchster Stufe ergab scharfe Flügel, anders als beim "normalen" Studioblitz Hensel Integra. | |
- sehr leistungsfähiger Akku, trotzdem klein | Das ist meine größte Überraschung! Ein so kleiner und damit leichter, aber trotzdem sehr leistungsfähiger Akku, ist der Hammer. Keine Kabel mehr, kein schwerer, sehr teurer Porti, einfach phantastisch. (Netzbetrieb ist aber auch mit einem Zubehör möglich, aber darauf verzichte ich.) | |
- helles Einstelllicht (proportional oder exakt einstellbar) | durch eine LED | |
- der Blitz ist schnell wieder bereit | keine Behinderung durch lange Ladezeiten | |
- staub- und wassergeschützt (habe ich aber nicht getestet) | Durch die Mobilität des Blitzes ist diese Eigenschaft viel wichtiger, als bei netzbetriebenen Studioblitzen. Unter Wasser geht aber nicht ;-) | |
- verbreiteter Bowens-Anschluss | Durch die Jinbei-Dauerlicht-Geräte habe ich schon einige passende Lichtformer. | |
- Fernsteuerung | Gerade im Outdoor-Einsatz kann das sehr wichtig sein, die Reichweite wird mit 300 m angegeben | |
- Delay-Funktion (s. oben) | nettes Feature | |
- Freistellmodus Easy Cap (mehrere Blitz erforderlich) | gleiches Prinzip wie Hensels Freemask | |
Das Display gefällt mir ganz gut. Es ist gut ablesbar und zeigt die Belegung der darunter befindlichen vier Tasten. Im Dunkeln eines Studios hat es natürlich deutliche Vorteile gegenüber Knöpfen, Tasten und Schaltern. An die Menü-Bedienung des Blitzkopfs muss man sich etwas gewöhnen. Das Ausschalten des Einstelllichts hätte ich rollierend mit der Taste des Einschaltens des Einsatelllichts gelöst, nicht mit dem zentralen Aus-Schalter. |
Die Tasten des U7 und ihre Beschriftung sind im Dunkeln aber weniger gut bedienbar. Sie haben zwar einen guten Druckpunkt, sind aber unbeleuchtet. Wenn das Display dann noch leuchtet, sieht man von den Tasten nichts mehr. | |
Für Canon, Nikon, Sony und Fuji gibt es auch noch ... | ||
- TTL-Steuerung | für mich nicht so wichtig | |
- HSS | bis 1/8000 s | |
- Blitzen auf den zweiten Vorhang | würde ich vermissen (damit sind tolle Effekte möglich (Kombination von verwischter und eingefrorener Bewegung), aber meine Kameras können das selber steuern! | |
- App-Steuerung | Damit kann man viele Licht-Sets speichern und jederzeit wieder aufrufen. | |
Olympus und Panasonic kooperieren hoffentlich bald mit Rollei (und Jinbei)! | ||
Ich habe lange überlegt, was ich bei dem Blitz sonst noch vermisse, oder wo seine Schwächen sind, ich habe noch keine gefunden. Selbst der Preis ist - wenn man ihn mit anderen Angeboten und deren Eigenschaften vergleicht, mehr als angemessen. | Allerdings gibt es bei JINBEI einen fast identischen Blitz (HD-610 HSS für 730-780 €) und die U7-Fernbedienung als "TR-V6" (ca. 40 €). (An der Halterung und am Akku der Blitzkopfes kann man den Unterschied am besten erkennen. Der JINBEI-Blitz ist aber nicht vor Spritzwasser-/Staub-/Sand geschützt. | |
Bei den Lichtformern ist noch Licht nach oben, z.B. längere Striplights und eine "doppelte" Octabox mit 16 statt 8 Ecken (für runde Reflexe in den Augen des Models). Aber durch den Bowens-Anschluss wird man schnell fündig. | ||
Die - aus finanziellen Gründen langsame - Umstellung von Hensel auf Rollei hat begonnen ... und ist inzwischen komplett vollzogen. |
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